»Wertschätzung beginnt mit der Anerkennung dessen, was ist. Es gilt, sich an dem zu orientieren, was sein kann und nicht daran, was man meint, was sein müsste.«

Baierl, 2008

Unsere pädagogische Arbeit wird getragen von einer therapeutischen Haltung. Dies heißt für uns, die Verhaltensweisen unserer Jugendlichen im Zusammenhang traumatisierender Ereignisse wahrzunehmen und einzuordnen, um so ein tieferes Verständnis für sie zu erlangen.

 

Wir begegnen den Jugendlichen mit einer grundsätzlich wertschätzenden Haltung. Das bedeutet, dass wir uns einerseits von der Tat distanzieren, aber die Jugendlichen als Menschen mit eigenen Stärken und Schwächen sehen. Vor ihrem biografischen Hintergrund sind ihre problematischen Verhaltensweisen zwar häufig destruktiv, aber aus ihrer Überlebenssicht sinnhaft. Das akzeptieren wir.

 

Um zu dieser therapeutischen Haltung zu gelangen, benötigen wir ein gemeinsames Fachwissen (insbesondere aus der Traumaarbeit, der Bindungstheorie, der Gewaltberatung und Tätertherapie) sowie die Bereitschaft der Mitarbeiter, wahrzunehmen, welche Gefühle die Jugendlichen bei ihnen auslösen.

Für den verantwortungsvollen, professionellen Umgang mit Jugendlichen, die grenzverletzendes Verhalten gezeigt haben, stellen wir daher – neben einer differenzierten Diagnostik – auch eine zusätzliche themenspezifische Fachsupervision für die pädagogischen Mitarbeiter bereit. Diese Zusammenarbeit mit Gewaltberatern und Tätertherapeuten ermöglicht den Mitarbeitern fundierten Wissenserwerb und intensiven Austausch über die Problematik des jeweiligen Jugendlichen.

 

Darüber hinaus findet eine Rückkopplung des therapeutischen Prozesses in das Alltags-Leben statt. Die Sitzungen mit den Gewaltberatern und Tätertherapeuten bieten den Mitarbeitern die Möglichkeit, ihr Verständnis für die Jugendlichen zu überprüfen, zu erweitern und zu vertiefen. Sie lernen ihre Reaktionen auf die Verhaltensweisen der Jugendlichen zu reflektieren, auszusprechen und einzuordnen. Der Therapeut stellt dafür den aktuellen Prozessverlauf dar, geht aber nicht auf therapeutische Inhalte ein.

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